Die Berechnung des Product Carbon Footprints (PCF) – Warum, Wann und Wie?
Die Berechnung des Product Carbon Footprints (PCF) ist ein essenzieller Schritt für Unternehmen, um Ihren CO2-Ausstoß zu verstehen, zu reduzieren und langfristig nachhaltiger zu wirtschaften.
Es birgt einige Wettbewerbsvorteile, Klarheit über die produktbezogenen Emissionen zu erhalten, und sich hierdurch als als führend in einem immer umweltbewusster werdenden Markt zu positionieren. Außerdem können Wettbewerbsnachteile, wie der eventuelle Ausschluss von Ausschreibungen oder eine Benachteiligung im Einkauf der CSRD-pflichtigen Kunden vermieden werden.
Product Carbon Footprint (PCF) – Warum?
Warum ist es wichtig die Berechnung des Product Carbon Footprints (PCF) anzugehen? Der folgende Absatz geht auf die Beweggründe hinter einer PCF-Berechnung ein.
Druck durch Regularien und Kundenerwartungen
Kundenerwartungen sind ein treibender Faktor.
In unserer Studie zur Umsetzung der Product Carbon Footprint Berechnung in Deutschland in 2024 gaben 71 Prozent der befragten Unternehmen an, durch die eigenen Kunden auf den Bedarf der Berechnung der produktbezogenen Emissionen aufmerksam gemacht worden zu sein. Dementsprechend müssen diese Unternehmen den Wünschen ihrer Kunden nun nachkommen.
Fast jeder zweite Teilnehmer (40%) an der diesjährigen PCF-Umfrage bestätigt außerdem Regulatorik als Treiber zur PCF-Berechnung. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung spielt hier eine entscheidende Rolle. Als Teil einer Wertschöpfungskette ist kann das eigene Unternehmen, sowie auch die eigenen Kunden CSRD berichtspflichtig sein, wodurch die verursachten Emissionen der eingekauften Waren und der Kapitalanlagegüter berichtet werden müssen.
Für berichtspflichtige Unternehmen ist daher die Information über den Emissionswert der Produkte ein Muss, um regelkonform zu wirtschaften. Diese Unternehmen werden daher im Einkauf strikt auf diese Informationen achten.
PCF Berechnung soll unternehmensweiten Nachhaltigkeitsziele unterstützen und mögliche Kosteneinsparungen ermöglichen
Mehr als drei Viertel (76%) der Befragten der diesjährigen PCF-Studie gab an, dass sie die Emissionswerte nicht nur für die externe Transparenz gegenüber ihren Kunden benötigen, sondern auch für die Umsetzung ihrer unternehmensweiten Net-Zero-Ziele.
Durch den Einblick in die Emissionsentstehung entlang der Wertschöpfungskette eines Produkts können Emissionsherde entdeckt und ineffiziente, kostspielige oder ressourcenintensive Prozesse verbessert werden.
Die Berechnung des Product Carbon Footprints ist somit nicht nur ein Schritt in Richtung ökologischer Verantwortung, sondern auch eine strategische Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und langfristigen Nachhaltigkeit eines Unternehmens.
Unternehmen, die frühzeitig auf diese Entwicklung reagieren, können sich signifikante Vorteile sichern und sich in einem zunehmend umweltbewussten Markt erfolgreich positionieren.
Product Carbon Footprint (PCF) – Wann?
Wann soll ein Unternehmen mit der PCF-Berechnung beginnen? Dies hat mit einigen Faktoren zu tun:
Eine Anlaufzeit von mindestens einem Jahr ist nötig
Selbst für gut vorbereitete Unternehmen ist die Berechnung des Product Carbon Footprints (PCF) ein komplexer und langwieriger Prozess. Um intern die erforderlichen Daten zu sammeln, Prozesse zu definieren und zu implementieren, die ersten Emissionswerte von Lieferanten zu erfragen, ins System einzuspeichern und letztendlich mit diesen Werten den Product Carbon Footprint eines ersten Produktes zu berechnen und zu analysieren, müssen Unternehmen mit einer Anlaufzeit von mindestens einem Jahr rechnen. Dieser Zeitraum der Vorbereitung auf die ersten Berechnungen umfasst eine Reihe anspruchsvoller Schritte.
Internes Verständnis muss aufgebaut werden
Zunächst müssen sich die Verantwortlichen gründlich in die Thematik einarbeiten, um die Grundlagen der PCF-Berechnung zu verstehen. Dazu gehört auch die Definition der Systemgrenzen, um festzulegen, welche Produktionsprozesse in die Berechnung einbezogen werden sollen oder die Berücksichtigung relevanter ISO Normen. Außerdem ist die Wahl der Berechnungsmethode (spend-based oder activity-based) nicht zu unterschätzen und erfordert eine genaue Abwägung. Wenn die Prozesse zur Datenspeicherung und -verarbeitung vollständig implementiert sind, müssen reale Daten eingespeist werden. Hierfür müssen Lieferanten in die Prozesse mit eingebunden werden, um tatsächliche Emissionsdaten zu erfragen. Die Auswahl und Nutzung präziser und aktueller Emissionsfaktoren stellt eine weitere Herausforderung dar, die sorgfältige Recherche und Abstimmung erfordert.
Datenaufbereitung ist nicht zu unterschätzen
Als Teil dieses Prozesses ist die Datenaufbereitung nicht zu unterschätzen. Hierbei werden relevante Daten aus verschiedenen Quellen identifiziert, miteinander verbunden und in das bestehende System integriert. Die effiziente Einbindung von Stakeholdern und die Sicherstellung der Datenqualität ist unerlässlich.
Es ist wichtig, eine Anlaufzeit von mindestens einem bis eineinhalb Jahren zu berücksichtigen, wenn die Product Carbon Footprint Berechnung intern ohne die Unterstützung externer Partner angegangen werden soll. Innerhalb dieser Zeit sollte ein erstes Pilotprojekt umgesetzt werden, um die implementierten Prozesse auf Herz und Nieren zu prüfen.
Product Carbon Footprint (PCF) – Wie?
Nachdem die ersten Vorbereitungen für die PCF-Berechnung abgeschlossen sind und ein erstes Pilotprojekt abgeschlossen ist, liegt der Fokus auf der Skalierbarkeit der anvisierten Lösung.
Interne Vorbereitungen auf das Pilotprojekt
Um eine langfristige Lösung zu erarbeiten, kann ein erfahrener Partner bei der Entwicklung und Umsetzung einer maßgeschneiderten PCF-Strategie helfen.
Um ein erstes Pilotprojekt angehen zu können, ist zunächst ein PCF-Readinesscheck ratsam, um ein gemeinsames Zielbild aller Stakeholder zu entwickeln und ein umfassendes Verständnis für die PCF-Quantifizierung sowie die damit verbundenen Daten- und IT-Anforderungen zu erlangen. Weiterhin sollten Unternehmen ein Konzept und eine Roadmap erstellen, um sukzessive Lieferantendaten einzubinden. Zusätzlich ist die Förderung einer Kultur des kontinuierlichen Lernens zwischen Lieferanten, Einkaufs-, Nachhaltigkeits- und Produktmanagement entscheidend, um langfristig erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen und Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
Die Quantifizierung des ersten Product Carbon Footprints dient als Ausgangspunkt, der iterativ auf weitere bedeutende Produkte ausgeweitet werden kann.
Besondere Herausforderungen bei der Tabellenkalkulation
Obwohl 42 Prozent der befragten Unternehmen bereits einmal eine PCF-Berechnung durchgeführt haben, gelingt es nur 15 Prozent, diese regelmäßig und effizient durchzuführen. Die Verwendung einer simplen Tabellenkalkulationen scheint daher eine besondere Hürde auf dem Weg zu einer skalierbaren Lösung darzustellen. Tabellenkalkulationen sind oft fehleranfällig, zeitaufwendig und nicht für die kontinuierliche und präzise Berechnung von PCFs geeignet.
Jedoch stoßen viele Unternehmen bei der Entwicklung einer internen Software zur PCF-Berechnung an ihre Grenzen, da sie oft nicht über die erforderlichen internen Kapazitäten und das technische Know-how verfügen.
Skalierbare Lösungen durch den Einsatz von spezieller PCF Software
Für Unternehmen, die die PCF-Berechnung implementieren und hierbei auf eine skalierbare und automatisierte Lösung zurückgreifen möchten, empfiehlt es sich daher, externe Unterstützung in Betracht zu ziehen, um effiziente Prozesse zu gewährleisten.
Diese bietet eine Vielzahl von Vorteilen:
Effizienzgewinne durch Automatisierung und Standardisierung
Smarte Algorithmen ermöglichen die automatisierte und standardisierte Berechnung der PCF-Ergebnisse verschiedener Konfigurationen eines Produktes. Dadurch können Unternehmen Zeit sparen und die Genauigkeit ihrer Berechnungen verbessern. Aktuelle Emissionsfaktoren und präzise Datenintegration gewährleisten fundierte Ergebnisse für nachhaltige Entscheidungen.
Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit
Digitale Lösungen sind skalierbar und kann an wachsenden Anforderungen und neuen Produkte eines Unternehmens angepasst werden. Dies ist besonders vorteilhaft für Unternehmen mit einer Vielzahl von Produkten und Prozessen, bei denen regelmäßige PCF-Berechnungen erforderlich sind, um die Umweltauswirkungen der verschiedenen Produktkonfigurationen zu überwachen und zu reduzieren.
Integration in bestehende IT-Infrastrukturen
Geeignete algorithmus-basierte Lösungen zur PCF-Berechnung lassen sich nahtlos in bestehende IT-Infrastrukturen integrieren, was die Datenverwaltung und -integration erleichtert. Dies trägt dazu bei, die Transparenz über Umweltauswirkungen zu verbessern und die Effizienz der Geschäftsprozesse zu steigern.
Minimierung von Compliance-Risiken und Verifizierung
Die Zusammenarbeit mit digitalen Dienstleistern, welche auf die PCF-Berechnung fokussiert sind, unterstützt Unternehmen dabei, regulatorische Anforderungen kontinuierlich zu erfüllen und Compliance-Risiken zu minimieren. Durch regelmäßige Updates bleibt die Software auf dem neuesten Stand der Gesetzgebung und trägt zur Einhaltung der Umweltvorschriften bei. Außerdem kann so sichergestellt werden, dass die Berechnung ISO-Konform durchgeführt wurde und somit einer externen Prüfung standhält.
Mit der Einbindung einer bereits entwickelten und erprobten Software kann bei der PCF-Berechnung enorm viel Zeit gespart werden. Eine skalierbare Lösung erlaubt eine schnelle Erfüllung der Kundenwünsche und der Anforderungen durch die Regulatorik, ohne viele interne Resourcen zu binden.
Telusio Einschätzung
Zusammengefasst ist die Investition in spezialisierte Software für die PCF-Berechnung nicht nur eine strategische Entscheidung zur Steigerung der Effizienz und Kosteneffektivität, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Unternehmensführung.
Diese Lösung bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Umweltauswirkungen präzise zu messen, zu kontrollieren und zu reduzieren, was nicht nur ökologische Verantwortung zeigt, sondern auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit stärkt.