Der Product Carbon Footprint (PCF): Definition, Berechnung und Standards
Was ist der Product Carbon Footprint (PCF)?
Der Product Carbon Footprint (PCF) zeichnet den individuellen Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck eines Produktes aus und bietet somit Einblicke in die Klimaauswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Gemäß der ISO 14067 Norm umfasst der PCF
„die Bilanz der Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts in einer spezifischen Anwendung und bezogen auf eine definierte Nutzeinheit“.
Die Berechnung eines PCF ist in der Regel komplex und aufwändig, da die Emissionen verschiedener Treibhausgase entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigt werden müssen. Dies schließt nicht nur Kohlendioxid (CO2), sondern auch Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6), Stickstofftrifluorid (NF3), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW oder HFC) und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW oder PFC) ein.
Die Emissionen werden mithilfe des Treibhauspotentiales in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet, wobei das Treibhauspotential angibt, wie stark eine Tonne eines Treibhausgases im Vergleich zu einer Tonne CO2 zum Klimawandel beiträgt.
Diese Berechnung kann sowohl basierend auf finanziellen Ausgaben oder tatsächlichen Aktivitäten des Unternehmens durchgeführt werden.
Systemgrenzen des Product Carbon Footprints
Bei der Berechnung des Product Carbon Footprints (PCF) können sämtliche Lebenswegabschnitte miteingerechnet werden.
Grundsätzlich werden zwei Prinzipien zur Bilanzierung unterschieden; Cradle-to-Gate (von der Wiege bis zum Fabriktor) und Cradle-to-Grave (von der Wiege bis zu Bahre).
- Cradle-to-Gate: Der Cradle-to-Gate (von der Wiege bis zum Fabriktor) PCF zeichnet alle Emissionen die von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Fertigstellung des Produktes verursacht worden sind aus.
- Cradle-to-Grave: Der Cradle-to-Grave (von der Wiege bis zu Bahre) PCF misst zusätzlich zu den Emissionen des Cradle-to-Gate Ansatzes die Emissionen die während der Produktnutzung und Entsorgung entstehen.
Welche Standards müssen bei der Berechnung des Product Carbon Footprints (PCF) berücksichtigt werden?
Die Berechnung eines produktspezifischen CO2-Fußabdrucks (PCF) erfolgt gemäß verschiedenen Normen und Richtlinien. Dazu gehören PAS 2050, das Greenhouse Gas Protocol und ISO 14067. Diese Normen bieten unterschiedliche Ansätze und Methoden zur Berechnung des Product Carbon Footprints und zur Quantifizierung von Treibhausgasemissionen.
PAS 2050, erstmals 2008 von der British Standards Institution (BSI) veröffentlicht und 2011 überarbeitet, bietet einen Rahmen für die Quantifizierung von Treibhausgasemissionen entlang des Produktlebenszyklus. Die Norm basiert auf der ISO 14044 Norm und zielt darauf ab, nachhaltigere Produkte zu fördern.
Das Greenhouse Gas Protocol (2011), entwickelt vom World Resource Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), basiert weitgehend auf PAS 2050 und der ISO 14044 Norm. Es legt einen internationalen Standard zur Berechnung von produktbezogenen Treibhausgasemissionen fest und legt Anforderungen an die Buchführung und Berichterstattung fest.
Die ISO 14067, zuletzt 2018 aktualisiert, basiert auf verschiedenen ISO-Standards und führt klare Quantifizierungsregeln ein. Die Norm ermöglicht einen Vergleich verschiedener Materialien aus derselben Kategorie und stellt Anforderungen an die Berechnung von Treibhausgasemissionen für ein Produkt.
Die Normen unterscheiden sich in ihrem Umfang und in der Berücksichtigung von biogenem Kohlenstoff. Während sowohl PAS 2050 als auch das GHG Protocol Anforderungen für die Quantifizierung der Treibhausgaswirkung eines Produkts über seine Lebensdauer festlegen, umfasst PAS 2050 zusätzliche Anforderungen für die Aufzeichnung der Emissionen.
Wenn entlang der Wertschöpfungskette CO2 absorbiert wird, erfordert dies bei PAS 2050 und dem GHG-Protocol eine Abrechnung, bei der dieser Betrag abgezogen wird. Im Gegensatz dazu muss er bei der ISO 14067 separat ausgewiesen werden.
Telusio Einschätzung
Mithilfe des Product Carbon Footprints (PCF) können Unternehmen detailliert nachvollziehen, in welchem Umfang Treibhausgase bei der Herstellung, Verwendung und Entsorgung eines Produkts oder einer Dienstleistung freigesetzt werden.
Wie unsere PCF Studie 2024 verdeutlicht, gibt es zahlreiche Gründe für die Erstellung solch einer produktspezifischen Bilanz, wie zum Beispiel Kundenbedürfnisse, unternehmensweite Net-Zero Ziele oder auch die Regulatorik.
Telusios Ansatz berücksichtigt sämtliche Prozesse entlang der Wertschöpfungskette, von der Herstellung über den Transport und die Produktion bis hin zur Distribution und Abfallentsorgung. Mithilfe der activity-based Quantifizierung kann innerhalb kurzer Zeit eine detaillierter Product Carbon Footprint für ein Produkt erstellt werden. Auf diese Weise können Sie ein wissenschaftlich fundiertes Nachhaltigkeitsmanagement kommunizieren und Ihre CSR-Strategie optimieren.