Service Carbon Footprint & ISO 14067

Service Carbon Footprint & ISO 14067:
Warum auch Dienstleistungen CO2-Emissionen ausstoßen – und wie man sie korrekt misst

Klimaneutralität ist längst kein optionales Ziel mehr – sie ist eine Notwendigkeit. Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen nicht präzise erfassen und reduzieren, laufen Gefahr, Kunden zu verlieren, regulatorische Vorgaben zu verletzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu schwächen.
Während sich viele Unternehmen auf die Dekarbonisierung physischer Produkte konzentrieren, wird ein entscheidender Bereich oft übersehen: Dienstleistungen.
Auch diese verursachen signifikante Emissionen, die gemessen, bewertet und optimiert werden müssen. Doch warum ist das so komplex – und welche Fallstricke lauern?

Was ist der Service Carbon Footprint?

Der Service Carbon Footprint (SCF) beschreibt die Menge an CO2-Emissionen, die durch die Bereitstellung einer Dienstleistung wie zum Beispiel den Transport eines Gutes oder das Versenden einer Textnachricht, entstehen.

Auch wenn Dienstleistungen nicht greifbar sind wie Produkte, beeinflussen sie den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens in erheblichem Maße. Dieser Fußabdruck wird durch verschiedene Faktoren erzeugt: den Energieverbrauch von Rechenzentren, den Transport von Mitarbeitenden, den Verbrauch von Büromaterialien oder auch durch die Nutzung von IT-Infrastruktur. Auch wenn Dienstleistungen auf den ersten Blick immateriell erscheinen, verursachen sie in ihrer Bereitstellung zahlreiche Emissionen.

Während Dienstleistungen auf den ersten Blick gewissermaßen klimaneutral erscheinen mögen, bestehen Services oftmals aus vielen unterschiedlichen Dimensionen. Und alle diese Dimensionen können, abhängig vom Kontext, emissionsrelevante Aktivitäten beitragen.

Die Komplexität der CO2-Bilanzierung im Dienstleistungssektor

Die Berechnung des Service Carbon Footprints ist eine komplexe Aufgabe. Der Grund dafür liegt in der Vielzahl von Aspekten, die berücksichtigt werden müssen, um zu einem präzisen und verlässlichen Ergebnis zu kommen. Dabei ist das Wissen über die relevanten Emissionsquellen und die korrekte Anwendung von Standards wie der ISO 14067 entscheidend.

Die ISO 14067 bietet eine detaillierte Methode zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks und stellt sicher, dass Unternehmen nicht nur den direkten Energieverbrauch berücksichtigen, sondern auch indirekte Emissionen wie jene, die durch Zulieferer oder über Dritte entstehen. Aber es reicht nicht nur der Bezug auf eine ISO Norm. Im Bereich der Emissionsberechnung von Dienstleistungen sind abhängig vom Kontext möglicherweise auch noch weitere Normen relevant.
Ein Beispiel hierfür ist die ISO 14083 im Logistiksektor. Diese legt spezifische Anforderungen an die Berechnung von Emissionen im Transport- und Logistiksektor fest. Gerade für Dienstleistungen, die auf Mobilität oder IT-Infrastruktur basieren, sind diese Normen essenziell, um eine standardisierte Berechnung zu ermöglichen.
Wenn die relevanten Normen identifiziert wurden, kann der Berechnung der Emissionen doch nichts mehr im Wege stehen, oder?

Die Herausforderung der Systemgrenzen

Aber der Teufel steckt im Detail: Es ist nicht immer eindeutig, welche Aspekte einer Dienstleistung emissionsrelevant sind und welche nicht. Ein entscheidender Punkt in der CO2-Bilanzierung von Dienstleistungen ist die Festlegung der Systemgrenzen.

Ohne fundiertes Fachwissen und die präzise Anwendung der ISO 14067 und anderer Normen wie der ISO 14083 können Unternehmen leicht in die Falle tappen, Aspekte zu berücksichtigen, die den CO2-Wert verzerren – und damit letztlich den Wettbewerb erschweren.


Zu Beginn muss genau definiert werden, welche Prozesse in die Berechnung einfließen und welche nicht. Ein Beispiel hierfür ist der Versand einer Textnachricht: Sollte die Berechnung auch die Produktion und den Start des Satelliten mit einbeziehen, der für die Übertragung der Nachricht genutzt wird? Solche Entscheidungen erfordern fundiertes Wissen und ein klares Verständnis der ISO 14067, um zu vermeiden, dass die Berechnung unnötig komplex oder fehlerhaft wird.

Die Bedeutung eines klaren und verlässlichen CO2-Wertes

Die Berechnung eines präzisen CO2-Fußabdrucks von Dienstleistungen ist nicht nur aus regulatorischen Gründen wichtig. Ein verlässlicher CO2-Wert ist entscheidend für die Transparenz und das Vertrauen in die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens. Eine falsche Berechnung, die irrelevante oder nicht emissionsrelevante Aspekte einbezieht, kann nicht nur den CO2-Wert verzerren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Unternehmen, die in ihren Berichten fälschlicherweise zu hohe Emissionen angeben, könnten sich als weniger nachhaltig positionieren, als sie es tatsächlich sind, und somit das Vertrauen ihrer Kunden und Geschäftspartner verlieren.

Wie TELUSIO bei der Berechnung des SCF unterstützt

Verifizierung von Telusio nach ISO14067 und GHG Protokoll für die Berechnung des Product Carbon Footprints durch GUTcert

Die Berechnung des Service Carbon Footprints ist komplex und erfordert mehr als nur die Eingabe von Daten in eine Software. Hier ist das Fachwissen und die Erfahrung von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass nur relevante Emissionsquellen berücksichtigt werden und die Berechnung zuverlässig und transparent bleibt.
TELUSIO ist nach ISO 14067 verifiziert und bietet daher Begleitung bei der Erstellung verifizierbare und robuste Ergebnisse für Service Carbon Footprints sowie Product Carbon Footprints an. Dies stellt sicher, dass die Berechnungen präzise und den anerkannten Standards entsprechend durchgeführt werden.

Infografik zur Berechnung des Service Carbon Footprint

TELUSIO bietet eine ganzheitliche Lösung, die sowohl die notwendige Software zur CO2-Bilanzierung von Dienstleistungen als auch die fachliche Begleitung umfasst. So kann die korrekte Umsetzung der relevanten Normen sichergestellt werden, um die relevanten Emissionsquellen zu identifizieren und die Berechnungen entsprechend den anerkannten Standards durchzuführen. 

Die CO2-Bilanzierung im Dienstleistungssektor ist für Unternehmen ein unverzichtbarer Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft. Doch die Komplexität der Berechnungen, die Vielfalt der relevanten Emissionsquellen und die Notwendigkeit, Fachwissen zur ISO 14067 und anderer Normen zu besitzen, machen diesen Prozess anspruchsvoll. Ohne die richtige Unterstützung kann es leicht zu Fehlern kommen, die den CO2-Wert verfälschen und den Wettbewerb erschweren.

Nina Thalberg

Nina Thalberg

Senior Projekt Manager

Als Senior Projekt Managerin bei Telusio ist Nina die Expertin zu allen Fragen rund um die Kohlenstoffbilanzierung. Bereits mit ihrem Studium hat sie sich auf nachhaltiges Konsumentenverhalten spezialisiert, und Ihr Ziel ist es nun, diese Themen nicht nur in der Praxis umzusetzen, sondern auch Aufmerksamkeit und Verständnis mithilfe wissenschaftlicher Beiträge zu schaffen.

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