ISO 14067 – Verifizierung des Product Carbon Footprint (PCF)
Der Product Carbon Footprint (PCF)
Gemäß der ISO 14067 Norm umfasst der Product Carbon Footprint
„die Bilanz der Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts in einer spezifischen Anwendung und bezogen auf eine definierte Nutzeinheit“.
Die Berechnung eines Product Carbon Footprints (PCF) kann komplex und aufwändig sein, da die Emissionen verschiedener Treibhausgase, die über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg entstehen können, berücksichtigt werden müssen.
Dabei werden nicht nur Kohlendioxid (CO2), sondern auch Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6), Stickstofftrifluorid (NF3), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW oder HFC) und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW oder PFC) einbezogen.
Diese Emissionen werden mittels des Treibhauspotenzials in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet. Das Treibhauspotenzial gibt an, wie stark eine Tonne eines Treibhausgases im Vergleich zu einer Tonne CO2 zum Klimawandel beiträgt.
Eine der bekanntesten Normen zur Berechnung eines produktbezogenen CO2-Fußabdrucks ist neben der PAS 2050 und dem Greenhouse Gas Protocol die ISO 14067.
Die ISO 14067 – Norm zur Berechnung des Product Carbon Footprint
Die ISO 14067 ist eine internationale Norm, die die Prinzipien, Anforderungen und Leitlinien zur Quantifizierung und Berichterstattung des CO₂-Fußabdrucks von Produkten festlegt.
Entwickelt und veröffentlicht von der Internationalen Organisation für Normung (ISO), ist sie Teil der ISO-14000-Familie, die Umweltmanagementstandards umfasst.
Die ISO 14067 ist 2013 das erste mal erschienen, und wurde 2018 aktualisiert. Sie basiert auf vielen bereits bestehenden ISO Standards und vereinigt dessen Anforderungen, um diese auf ein produktbezogenes Level anzupassen. So basiert die ISO 14067 beispielsweise auf der Lebenszyklusanalyse (ISO 14040, ISO 14044), den Richtlinien für ökologische Label (ISO 14020 Serie) und den Produktkategorie-Regeln (ISO 14025).
Wieso sind Normen bei der Berechnung des Product Carbon Footprints notwendig?
Die Emissionsberechnung auf Produktlevel kann zunächst herausfordernd sein, da verschiedene Systemgrenzen und hiermit verschiedene Prozesse mit einbezogen werden müssen. Außerdem sind verschiedene Datenquellen und Berechnungsmethoden zu berücksichtigen. Jede Entscheidung muss dokumentiert und begründet werden.
Um Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Werten herstellen zu können, sind Richtlinien zur korrekten Berechnung eines Product Carbon Footprint unerlässlich.
Somit kann sichergestellt werden, dass alle Wettbewerber im Markt die selbe Berechnungsmethodik und vergleichbare Systemgrenzen verwenden und daher keine Emissionen „herausgemogelt“ werden. Dies erleichtert Benchmarking und Wettbewerbsanalysen.
Der Product Carbon Footprint Wert, welcher basierend auf einer Norm errechnet wurde, ist daher glaubwürdiger und zuverlässiger als alternative Werte, welche ohne Berücksichtigung der Anforderungen einer Norm berechnet wurden. Unternehmen und Verbraucher können darauf vertrauen, dass die Ergebnisse konsistent und nachvollziehbar sind.
Verifizierung der Norm-Konformität durch Dritte
Um die korrekte Verwendung der ISO 14067 belegen zu können, ist eine Verifizierung durch relevante Zertifizierungsstellen wie z.B. GUTcert äußerst wichtig. Hierdurch können Unternehmen, die eine Product Carbon Footprint – Berechnung durchführen ihre Konformität und Korrektheit beweisen – die Bestätigung dass der berechnete CO₂-Fußabdruck vergleichbar und verlässlich ist.
Mehr Informationen zur Relevanz einer Verifizierung können Sie im Artikel zu Telusios Verifizierung finden.
Welche Anforderungen stellt die ISO 14067 Norm an die Berechnung des Product Carbon Footprint?
Die ISO 14067 bildet die Grundlage für die Entwicklung des Product Carbon Footprint und bietet Unternehmen eine solide Grundlage für die Bestimmung, Bilanzierung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Produkten und Dienstleistungen. Die Norm harmonisiert mit den Standards für Lebenszyklusanalysen (ISO 14040 und ISO 14044).
Die ISO 14067 enthält spezifische Anforderungen für die Quantifizierung des CO₂-Fußabdrucks und dessen Berichterstattung. Sie legt methodische Schritte fest, um die entstandenen Treibhausgasemissionen innerhalb den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen zu identifizieren und zu quantifizieren, von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Außerdem gibt sie einen Rahmen zur Interpretation der Ergebnisse vor.
Die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks nach ISO 14067 kann auf alle Arten von Produkten angewendet werden, unabhängig von ihrer Art oder Größe. Dies schließt sowohl physische Produkte als auch Dienstleistungen ein.
Wie unterscheidet sich die ISO 14067 von anderen Normen zur produktspezifischen Emissionsberechnung?
Während die PAS 2050 und das Greenhouse Gas Protocol den inhaltlichen Fokus ausschließlich auf die Bewertung der Treibhausgasemissionen legen, enthält die ISO 14067 Norm ebenfalls Richtlinien zur Kommunikation der berechneten Product Carbon Footprint Ergebnisse.
Auch die Vollständigkeit der berichteten Emissionen wird von verschiedenen Blickwinkeln her betrachtet. Während in der PAS 2050 gefordert wird, dass mindestens 95 Prozent aller Prozessschritte über alle Lebenszyklen hinweg mit einbezogen wird, stellt das GHG Protokoll zwar keine spezifischen Kriterien auf, zielt aber auf 100 Prozent Vollständigkeit ab. Die ISO 14067 Norm hingegen spezifiziert lediglich, dass unbedeutende Material – und Energieflüsse ausgeschlossen werden dürfen.
Dies geht einher mit Unterschieden in der Betrachtungsweise der Lebenszyklusabschnitte eines Produktes.
Während die PAS 2050 und das Greenhouse Gas Protocol den Fokus auf den vollständigen Emissionswert eines Produktes, der über den gesamte Lebenszyklus hinweg entstanden ist, legen, ermöglicht die ISO 14067 Norm ein spezifischeres Vorgehen – mit Fokus auf bestimmte Lebenszyklusabschnitte innerhalb der Wertschöpfungskette.
Dies ist besonders hilfreich, wenn Systemgrenzen wie Cradle-to-Gate oder Cradle-to-Customer gewählt werden.
Weitere Informationen zu den Unterschieden zwischen den verschiedenen Richtlinien zur Berechnung des Product Carbon Footprints können Sie im folgenden Artikel von Lewandowski et al. (2021) nachlesen.
Telusio Einschätzung
Die ISO 14067 ist ein essenzielles Instrument für Unternehmen, die ihren CO₂-Fußabdruck berechnen und ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen möchten. Insbesondere Unternehmen, die eine Cradle-to-Gate oder Cradle-to-Customer Perspektive einnehme möchten sollten diese Norm als Richtlinie verwenden.
Um sicherzugehen, dass der Product Carbon Footprint Wert vergleichbar und robust ist, ist eine Zusammenarbeit mit verifizierten Unternehmen hilfreich.
Durch die Einhaltung dieser Norm und die Verifizierung der PCF-Berechnungen können Unternehmen nicht nur ihre Umweltleistung verbessern, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden und Stakeholder gewinnen.