Science Based Targets (SBTs)

Was sind Science Based Targets (SBTs) und woher kommen sie?

Im Zuge der globalen Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen, gewinnen Initiativen wie die Science Based Targets (SBTs) zunehmend an Bedeutung. Science Based Targets (SBTs) sind von der Science Based Targets initiative (SBTi) in enger Zusammenarbeit mit über 800 Stakeholdern entwickelt worden. Die Initiative ist eine Partnerschaft zwischen CDP (ehemals Carbon Disclosure Project), dem UN Global Compact, dem World Resources Institute (WRI) und dem WWF.

Für Unternehmen, die sich zu diesen Zielen verpflichten, ist Carbon Accounting – die systematische Erfassung und Berechnung von CO₂-Emissionen – ein unverzichtbares Werkzeug. Die Ziele bieten einen deutlichen und messbaren Weg zur Verringerung von Treibhausgasemissionen. Sie wurden entwickelt, um Unternehmen klare Leitlinien für die Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen zu bieten, um so die schädlichsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern und die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Da die Emissionsberechnung der in Scope 3 nach dem GHG Protokoll anfallenden Emissionen oft den größten Anteil der gesamten Emissionen eines Unternehmens ausmacht, ist eine präzise Berechnung dieser Emissionen unerlässlich, um den Anforderungen der Science Based Targets Initiative (SBTi) gerecht zu werden. Unternehmen müssen daher nicht nur ihre direkten Emissionen (Scope 1 und 2) berücksichtigen, sondern auch sicherstellen, dass sie eine fundierte Methodik zur Berechnung und Reduzierung von Scope 3 Emissionen entwickeln und implementieren.

Wie funktionieren Science Based Targets?

Graphische Darstellung der längerfristigen Science Based Targets. Adaptiert von SBTi.

Unternehmen, die sich zu SBTs verpflichten (und sowohl kurz- als auch langfristige Ziele verfolgen), müssen jährlich ihre Emissionen während des gesamten Reduktionsprozesses offenlegen, um für die Stakeholder Transparenz zu schaffen.

Die Festlegung von SBTs erfolgt in der Regel in zwei Schritten:

  1. Bestimmung des Reduktionsziels: Unternehmen analysieren ihre Treibhausgasemissionen nach den Scopes 1,2, und 3 des GHG Protokolls. Anschließend werden ambitionierte Ziele zur Reduzierung dieser Emissionen gesetzt, die grundsätzlich Scope 1 und 2 abdecken. Wenn über 40 % der Gesamtemissionen eines Unternehmens auf Scope 3 entfallen, müssen auch diese Emissionen in das Ziel mit einbezogen werden. Dieses Ziel basiert auf wissenschaftlichen Kriterien, die von der SBTi bereitgestellt werden.
  2. Umsetzung und Überwachung: Unternehmen entwickeln Strategien und Maßnahmen, um ihr Reduktionsziel zu erreichen, und überwachen regelmäßig ihren Fortschritt. Die SBTi bietet Unterstützung und Ressourcen für Unternehmen, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Fortschritte zu überwachen.

Was gibt es bei der Festlegung Ziele zu beachten?

Insgesamt gibt es zwei verschiedene Arten von Zielen; kurzfristige SBTs und längerfristige Net Zero Ziele.

Kurzfristige SBTs stellen sicher, dass ein Unternehmen, welches die SBTs verfolgen möchte, kurzfristige Maßnahmen ergreift, um die Emissionen in einem Tempo zu reduzieren, das mit der Begrenzung der Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius vereinbar ist. Der zeitliche Rahmen liegt hier zwischen 5 und 10 Jahren.

Längerfristige Net Zero Ziele hingegen bieten einen Rahmen für langfristige strategische und finanzielle Entscheidungen des Unternehmens zu definieren, die mit dem 1,5 Grad Celsius Ziel übereinstimmen. Dies bedeutet für die meisten Unternehmen eine Einsparung der Emissionen um rund 90% bis 2050. Die verbliebenen Emissionen ermöglichen dann zusammen mit der Neutralisierung von Emissionen die Net-Zero Strategie eines Unternehmens.

Weitere Informationen können auf der Webseite des SBTis eingesehen werden.

Warum sind Science Based Targets für Unternehmen relevant?

SBTs sind für Unternehmen aus verschiedenen Gründen relevant:

  1. Klare Handlungsanweisungen: SBTs bieten Unternehmen eine klare und definierte Richtlinie, wie viel und wie schnell sie ihre Treibhausgasemissionen reduzieren müssen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern und die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu limitieren. Dies hilft Unternehmen dabei, ihre Klimaziele strategisch zu planen und umzusetzen.
  2. Transparenz und Verantwortlichkeit: Unternehmen, die sich zu SBTs verpflichten, müssen Berechnungen über ihren aktuellen Emissionsausstoß anstellen und ihre Fortschritte bei der Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen öffentlich bekannt geben. Dies erhöht die Transparenz und die Rechenschaftspflicht gegenüber Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern.
  3. Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit: Unternehmen, die sich zu SBTs verpflichten, zeigen ihr Engagement für den Klimaschutz und positionieren sich als Vorreiter in ihren Branchen. Dies kann ihr Image verbessern und neue Geschäftsmöglichkeiten schaffen, indem sie sich als nachhaltige und verantwortungsbewusste Unternehmen positionieren.

Für produzierende Unternehmen haben die Scope 3-Emissionen oft den größten Anteil an ihren gesamten Emissionen – häufig mehr als 40 %. Das bedeutet, dass die Berechnung und Reduktion dieser Emissionen gemäß den Science Based Targets (SBTs) unverzichtbar ist. Insbesondere der Einkauf von Waren und Dienstleistungen, Transport und die Distribution tragen maßgeblich zu den Scope 3-Emissionen bei.

Die Herausforderung besteht allerdings darin, dass Unternehmen für eine genaue Berechnung von Scope 3 häufig mit Datenlücken kämpfen. Dies betrifft sowohl die Qualität der Stammdaten als auch fehlende Primärdaten von Lieferanten, die für eine fundierte CO₂-Bilanzierung notwendig sind.

Hier setzt die TELUSIO Engine an. Unsere KI-basierte Lösung unterstützt Unternehmen dabei, diese Lücken zu schließen, indem sie relevante Daten ergänzt und konform zu aktuellen Regularien aufbereitet. So können Unternehmen verlässlichere CO₂-Bilanzen erstellen, die für die Erreichung ihrer Science Based Targets erforderlich sind.

Nina Thalberg

Nina Thalberg

Senior Projekt Manager

Als Senior Projekt Managerin bei Telusio ist Nina die Expertin zu allen Fragen rund um die Kohlenstoffbilanzierung. Bereits mit ihrem Studium hat sie sich auf nachhaltiges Konsumentenverhalten spezialisiert, und Ihr Ziel ist es nun, diese Themen nicht nur in der Praxis umzusetzen, sondern auch Aufmerksamkeit und Verständnis mithilfe wissenschaftlicher Beiträge zu schaffen.

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