Methoden und Rahmenbedingungen für die CO2-Bilanzierung sind ein entscheidender Mechanismus, um sicherzustellen, dass echte Treibhausgaseinsparungen erzielt werden.
– Definition gemäß Science Direct nach Slade et al., 2018
Was ist eine Kohlenstoffbilanzierung?
Die Kohlenstoff- oder Treibhausgasbilanzierung (engl. Carbon Accounting) umfasst eine Vielzahl von Methoden, um den Ausstoß des Kohlenstoffdioxids eines Unternehmens oder eines Landes zu berechnen.
Carbon Accounting kann helfen, den Emissionsfußabdruck eines Unternehmens und dessen Produkte offenzulegen. Somit können Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben einhalten, die eigene Nachhaltigkeitsstrategie vorantreiben und Kundenwünschen nachkommen.
Für Unternehmen kann die Erstellung quantifizierbarer Informationen über ihren Emissionsfußabdruck äußerst komplex sein. Internationale Bilanzierungs-Standards wie das GHG Protocol oder ISO 14064 / ISO 14067 bieten Unternehmen einen Rahmen, um eine akkurate und effiziente Kohlenstoffbilanzierung zu ermöglichen und „Greenwashing“ zu vermeiden.
Wie kann ein Unternehmen den Emissionsfußabdruck mithilfe einer Kohlenstoffbilanzierung quantifizieren?
Carbon Accounting ist ein komplexes Thema, auch aufgrund der verschiedenen Quantifizierungmöglichkeiten für CO2-Emissionen. Hier wird zwischen der physischen („activity-based“) und finanziellen („spend-based“) Kohlenstoffbilanzierung unterschieden.
Spend-based
Die ausgabenbasierte / finanzielle Kohlenstoffbilanzierung berücksichtigt die durchschnittlichen CO2e-Emissionen pro Einheit finanzieller Ausgaben, um so den Emissionen einen finanziellen Marktwert zuzuordnen.
Activity-based
Die tätigkeitsbasierte / physische Kohlenstoffbilanzierung erfasst direkte und indirekte Treibhausgasemissionen und berücksichtigt sämtliche industrielle Aktivitäten und Prozesse, die sich auf die Erdatmosphäre auswirken.
Hierfür werden Rohdaten des Unternehmens erfasst. Die Art der vom Unternehmen gesammelten Daten hängt von den spezifischen Aktivitäten ab, umfasst aber in der Regel den Energieverbrauch, Kraftstoffverbrauch, eingekaufte Güter, Produktionsvolumen oder auch Logistikprozesse.
Telusio Einschätzung
Um eine möglichst präzise Berechnung der Emissionen gewährleisten zu können, sollte der Activity-based Ansatz bevorzugt werden. Hierbei werden einzelnen „Aktivitäten“ bzw. Prozesse, wie zum Beispiel Baustoffe oder Betriebsstoffe, mit einem spezifischen Emissionsfaktor versehen, um somit den gesamten Ausstoß quantifizieren zu können und die größtmögliche Transparenz zu ermöglichen. Ein Beispiel hierfür wäre der eingesetzte Stahl in einer größeren Maschine. Der Materialeinsatz des eingekauften Stahls („Activity“) wird mit einem spezifischen Emissionsfaktor multipliziert und so kann ein präziser CO2e-Wert errechnet werden.
Somit ist die Kohlenstoffbilanzierung losgelöst von eventuellen Preiseffekten, welche bei der spend-based Methode auftreten können. Denn, ein beispielhafter Anstieg der Kosten für Stahl – und hiermit eine Erhöhung des „Spend“ Faktors für Stahl, bedeutet noch lange keine höheren CO2e Emissionen.