LCA, PEF und PCF:
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Die Begriffe Lebenszyklusanalyse (LCA), Product Environmental Footprint (PEF) und Product Carbon Footprint (PCF) stehen im Zentrum der quantitativen Bewertung von Umweltwirkungen von Produkten und Dienstleistungen. Akkurate Berechnungen und Transparenz sind entscheidend, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Nachhaltigkeit von Prozessen und Produkten zu verbessern. Doch wie unterscheiden sich diese Ansätze, und wie werden sie in der Praxis angewendet?
Wie hängen LCA, PEF und PCF zusammen?
Die Lebenszyklusanalyse (LCA) ist die methodische Grundlage für die Umweltbewertung. Sie beschreibt den wissenschaftlich standardisierten Ansatz, die Umweltauswirkungen eines Produkts oder einer Dienstleistung über dessen gesamten Lebenszyklus zu analysieren.
Die LCA ist durch die internationalen Normen ISO 14040 und ISO 14044 geregelt, die klare Vorgaben für die Methodik und Dokumentation machen. Durch ihre Flexibilität kann die LCA auf verschiedenste Produkte und Branchen angewendet werden.

Abbildung 1: Schaubild zur Lebenszyklusanalyse (LCA)
Der Product Carbon Footprint (PCF) und der Product Environmental Footprint (PEF) sind spezialisierte Anwendungen der LCA. Während der PEF die Umweltauswirkungen eines Produkts in 16 verschiedenen Kategorien, darunter Klimawandel, Wasserverbrauch und Landnutzung bewertet, fokussiert der PCF sich auf die Treibhausgasemissionen eines Produkts, gemessen in CO2-Äquivalenten.
Während die LCA die allgemeine Methodik bereitstellt, definieren der PCF und der PEF spezifische Rahmenwerke, die für unterschiedliche Ziele und Anforderungen genutzt werden können. Der PCF ist ideal, um Klimaschutzstrategien zu entwickeln, während der PEF eine umfassendere Nachhaltigkeitsbewertung ermöglicht.
Der Product Carbon Footprint (PCF) –
der etablierte Standard
Der PCF ist eine spezialisierte Anwendung der LCA, die sich auf die Treibhausgasemissionen eines Produkts über dessen Lebenszyklus konzentriert. Standards wie das GHG Protocol und ISO 14067 machen den PCF zu einem etablierten Werkzeug, das in vielen Branchen routinemäßig angewendet wird.
In der Praxis nutzen Unternehmen den PCF, um ihre Emissionen zu quantifizieren, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Transparenz gegenüber Stakeholdern zu schaffen. Durch seine klare Fokussierung auf den Klimawandel ist der PCF besonders relevant in Zeiten steigender politischer und gesellschaftlicher Aufmerksamkeit für den Klimaschutz.
Der Product Environmental Footprint (PEF) –
ein umfassender Ansatz in der Entwicklung
Der PEF ist eine umfassendere Anwendung der LCA, die 16 Umweltkategorien bewertet, darunter Klimawandel, Wasserverbrauch, Landnutzung und Ressourcenverbrauch. Ziel des PEF ist es, eine harmonisierte und vergleichbare Methode zur Umweltbewertung zu schaffen, die auf wissenschaftlichen Grundlagen basiert.

Abbildung 2: Die 16 Dimensionen des Product Environmental Footprints (PEF)
Ein zentrales Element des PEF sind die PEFCRs (Product Environmental Footprint Category Rules). Diese spezifischen Regeln definieren, wie der PEF für einzelne Produktkategorien berechnet werden soll. Da der PEF eine Vielzahl von Dimensionen betrachtet, sorgen die PEFCRs dafür, dass die Berechnungen einheitlich und vergleichbar sind. Dies ist besonders wichtig, um die Konsistenz zwischen verschiedenen Produkten und Branchen zu gewährleisten.
Herausforderungen bei der Umsetzung des PEF
Die Umsetzung des PEF ist derzeit noch eine Herausforderung. Viele Dimensionen des PEF sind nicht klar ausgearbeitet, und ihre Berechnung ist noch nicht eindeutig vorgegeben. Die Entwicklung und Aktualisierung der PEFCRs ist ein laufender Prozess, der in den nächsten zwei bis drei Jahren weiter vorangetrieben wird. Bis 2024 befand sich der PEF in einer sogenannten „Transition Phase“, in der bestehende PEFCRs überarbeitet und neue Methoden entwickelt werden. Diese Phase diente dazu, die Datenqualität zu verbessern und Feedback von Stakeholdern wie Unternehmen, Wissenschaftlern und Umweltorganisationen zu integrieren.
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass viele der erforderlichen Datenpunkte noch nicht dokumentiert oder systematisch erfasst werden. Die Integration des PEF in die Praxis erfordert daher erhebliche Investitionen in Datenaufbereitung, Automatisierung und die Anpassung an neue Standards. Dennoch zeigt sich, dass der PCF als etablierter Ansatz ein wichtiger Wegbereiter für den PEF ist. Die Erfahrungen mit PCF-Berechnungen schaffen die Grundlage, um die komplexeren Anforderungen des PEF in Zukunft effizient zu erfüllen.
Telusio Einschätzung
Die LCA, der PCF und der PEF sind zentrale Werkzeuge, um die Umweltwirkungen von Produkten zu bewerten und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Während der PCF bereits ein etablierter Standard ist, der Unternehmen klare Vorteile bietet, stellt der PEF einen zukunftsorientierten Ansatz dar, der eine umfassendere Bewertung ermöglicht.
Unternehmen, die bereits heute in die Datenaufbereitung und Automatisierung investieren, legen den Grundstein, um die Anforderungen des PEF in Zukunft effizient zu erfüllen. Die Kombination aus wissenschaftlicher Methodik, regulatorischer Entwicklung und technologischer Innovation macht die LCA, den PCF und den PEF zu unverzichtbaren Instrumenten für eine nachhaltige Wirtschaft.